Kanada - Teil 1

Nach einer interessanten Tour über das Attentat auf Abraham Lincoln nahmen wir Abschied von Washington DC. Wir fuhren nordwärts Richtung Kanada um dort Stefan, ein Freund aus der Jubla, der schon seit längerem in Kanada lebt, zu treffen. Laut Plan verabredeten wir uns bei den «1000 Islands». Leider streute Stefans Auto plötzlich Karosserieteile über die Autobahn und musste in die Werkstatt, noch bevor er den Treffpunkt erreichte. Dies und eine Gewitterwarnung liess uns unsere Pläne überdenken und anstelle die «1000 Islands» zu erkunden, kauften wir uns ein XL Popcorn und eine XXL Cola um im Kino den neusten Bourne-Idendity-Film zu sehen.

 

Der zweite Versuch, die «1000 Islands» zu besuchen klappte dann. Zusammen mit 40 Chinesen schipperten wir um die 1000 Inseln, genossen die Aussicht und wurden 1000 Mal fotografiert.

 

Für unseren Städtetrip nach Toronto probierten wir ein neues Übernachtungsmodell aus. Anstelle eines Hotels buchten wir uns einen Zimmer via «airbnb», einer Mischung aus Couchsurfing und Bed&Breakfast. Normalerweise vermietet eine Privatpersonen ein Zimmer, welches sie selber nicht benötigt. In unserem Fall wurde ein ganzes Haus vermietet und wir lebten zusammen mit einem russischen Einwanderer und einem polnischen Kanadier in einer lustigen WG.

 

Toronto als Stadt vermochte uns leider nicht so zu überzeugen wie erhofft. Vielleicht waren wir an den falschen Orten aber die uns bekannten Sehenswürdigkeiten waren schnell besucht. Die Sicht vom CN-Tower war grossartig und die Kletterhalle hatte auch einiges zu bieten. Ansonsten erinnern wir uns an viele Autos und wenig Fussgängerfreundlichkeit.

Um den Charme der Stadt vielleicht doch noch zu finden (und weil die Tickets billig waren) besuchten wir am Abend ein Baseballspiel. Obwohl ausserhalb des Stadions anscheinend die ganze Stadt stolz auf die eigene Mannschaft ist, war das Stadion praktisch leer. Wir teilten unsere Sitzplatzsektion mit drei betrunkenen Gewerkschaftern aus St. Louis (Kansas), die auch nichts Besseres zu tun wussten. Wir hörten, dass Baseball ein langes und langweiliges Spiel sein kann. Die Heimmannschaft scheint aber nicht zu den Besten der Liga zu gehören und die Niederlage kam schneller als erwartet. Dank unseren neuen Freunden war das Spiel aber doch sehr unterhaltsam!

 

Zurück in die USA - Chicago

Unsere nächste Destination sollte Chicago sein. Dafür ging es wieder auf die Strasse und wir fuhren an den Niagara Fällen vorbei, durch eine wunderbare Seen- und Kanallandschaft bis wir Mitten in Amish County landeten. Muss man gesehen haben! Es gibt sie wirklich, und sie leben tatsächlich so wie man es aus Filmen und Büchern kennt. Anfangs hofften wir, wenigstens eine Kutsche zu sehen. Nachdem wir auf dem Highway die Erste überholt hatten, waren sie plötzlich überall. Eigentlich soll man sie nicht anstarren oder gar fotografieren, aber es war schwierig zu widerstehen!

 

Verkleidete Polizisten, Inder mit Feldstechern und ein Motorrad das an einem Seil gesichert an einer offenen Brücke hängt? Das bedeutet Bollywood in Chicago und wir landeten direkt mitten im Filmset. Super!

Im Gegensatz zu Toronto hat Chicago all unsere Erwartungen übertroffen. Eine wirklich schöne und freundliche Stadt mit einem riesigen Park direkt am See. Zusätzlich hatten wir eine Top-Unterkunft. Wir lebten bei Adi uns Susann, zwei Freunden aus der Phonak, welche ihr unglaublich cooles Apartment mit uns teilten. Ihr wart die besten Hosts ever und wir vermissen jetzt schon das gute Essen, die netten Gespräche und die heftigen Bezzerwizzer-Fights.

Während unseres Chicago Besuchs haben wir natürlich auch unsere touristischen Pflichten erfüllt. Wir sahen die Stadt von oben (Sears- bzw. Willis-Tower) bis unten (Architecture-Boat-Tour). Falls jemand also Fragen zu Art-Deco und Eco-Deco hat, einfach eine Mail schreiben.

 

Hough

Durch die heiligen Jagd- und Fischgründe der Chippewa Indianer führte uns unser Weg wieder Richtung Kanada. Die Reservate der Indianer sind wohl nicht mit Amish County zu vergleichen. Entweder waren alle im Casino oder die Strassen sind nicht gemacht für Pferde ohne Hufeisen. Wir haben jedenfalls nicht einen Indianer gesehen...

 

Am Ende der gemütlichen Parkstrasse die sich zwischen schönen Seen und wild lebenden Truthähnen hindurch schlängelt beginnt schliesslich das Nichts. So sehr nichts, dass wir «in der Mitte von Nichts» neu definieren müssen. Keine Hügel, keine Täler, ernst zu nehmenden Ortschaften,  Strassen ohne Kurve, kein gutes Essen, keine Indianer und so weit man schaut einfach flach und Nichts! Wir fahren ca. 600 km pro Tag, überholen nach jedem Halt die immer gleichen Lastwagen, schreiben an unserem Blog und hoffen dass bald die Rocky Mountains am Horizont auftauchen.

 

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