Oh wie schön ist Panama

Nie hätten wir gedacht, dass uns das je passieren könnte! Wir waren uns 100% sicher, dass unser Flug nach Sao Paulo am 26. November um 01:04 ab Los Angeles startet. Also haben wir am 24. Nov. planmässig unser Auto zurückgegeben, sind nochmals an den Strand um die Zeit totzuschlagen, und verbrachten eine gemütliche letzte Nacht im Hotel direkt am Flughafen. Unser Plan war am Nachmittag des 25. unser Gepäck einzuchecken aber Sonam hatte plötzlich das Gefühl, unsere Unterkunft in Brasilien falsch reserviert zu haben. Nach der Prüfung unserer Reiseunterlagen mussten wir mit Schrecken feststellen, dass unser Flug für 01:04 am 25. Nov. gebucht war. Juhui, Flug verpasst! Also sofort ab zum Flughafen und schauen, ob sich noch irgendwie am gleichen Tag ein Flug nach Südamerika organisieren lässt, denn unser Visa lief am gleichen Tag ab. Nach einigem hin und her am Flughafen konnte uns die Airline aber relativ unkompliziert auf den nächsten Flieger umbuchen. Dummerweise war aber der Anschlussflug ab Panama City bis zum 28. völlig ausgebucht. Nun denn, als Weltreisender darf man nicht zimperlich sein und wir sagten uns, wieso nicht mal nach Panama? Denn schliesslich heisst es doch «Oh wie schön ist Panama»!

Janosch
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Angekommen in Panama City erwartete uns erst mal ein tüchtiger Klimaschock. Bekanntlich gibt es so nahe am Äquator keine Jahreszeiten sondern Regen und Trockenzeit. In Panama bedeutet das, 9 Monate viel Regen und 3 Monate ein bisschen weniger Regen und das Ganze bei schön tropischen Temperaturen.  Nach der Klimaanlage im Flugzeug fühlen sich darum 33 °C und annähernd 100 % Luftfeuchtigkeit wie ein Schlag mit einem Baseballschläger an.

Panama City selbst ist eine aufstrebende Wirtschaftsmetropole mit vielen neuen Hochhäusern. Es gibt moderne Busse und es wird sogar eine U-Bahn gebaut. Das Land profitiert mächtig vom Panamakanal, der seit dem 1. Januar 2000 nicht mehr von den USA kontrolliert wird. Da die USA den Kanal über die Jahre nur kostendeckend betrieben, wurden als Erstes die Gebühren erhöht. Ein grosser Tanker muss heute ca. 300'000 – 400'000 USD für eine Durchfahrt bezahlen, was aber noch immer bis zu zehn Mal günstiger ist, als die Fahrt um ganz Südamerika. 

Neben den modernen Hochhäusern und Bussen existiert aber noch immer das traditionelle Panama. Man sieht viele Indios und die Einheimischen benutzen als günstiges Fortbewegungsmittel, die diablos rojos. Das sind alte amerikanische Schulbusse, welche liebevoll aufgemotzt und farbenfroh verziert wurden. Einen Fahrplan gibt es nicht, aber es sind so viele unterwegs, dass man eigentlich nie länger als 5 Minuten warten muss. 

Am ersten Tag in Panama-City machten wir einen Ausflug zur ersten Schleuse des Panamakanals. Es gibt einen Tourbus, aber der kostet 30 USD pro Person. Ziemlich viel, also entschieden wir uns unser Glück mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu versuchen. Wir fragten uns durch und zwei abenteuerliche Busfahrten später erreichten wir tatsächlich die Schleuse. Kostenpunkt, weniger als ein US Dollar.

Wir hatten wiedermal Glück und sahen gleich fünf riesige Schiffe, welches eins nach dem Anderen die Schleuse passierte. Viele Schiffe waren speziell für die Dimensionen des Panamakanals gebaut und nutzten die Abmessungen der Schleusenkammern voll aus. Da waren bestimmt keine 30 cm Platz zwischen Schiff und Schleusenmauer!


Neben der Schleuse gibt es auch ein Museum, welches die Entstehungsgeschichte des Kanals aufzeigt. Sehr interessant zu sehen, was für Anstrengungen dabei unternommen wurden. Es wurden riesige Baumaschinen extra für den Bau des Kanals entwickelt, aber auch die Bekämpfung der Malaria war enorm wichtig und entsprechend aufwendig. Im ganzen Land wurde die Infrastruktur modernisiert. Es wurden Strassen asphaltiert, eine Frischwasserversorgung und eine Kanalisation gebaut.

 

Als wir uns auf den Rückweg machen wollten, schien das gute Bussystem irgendwie ins Stocken geraten zu sein. Während ca. einer Stunde kam nur ein einziger Bus und dieser war bereits voll. Kein Grund aber um nochmals 30 Leute mehr hineinzuquetschen. Wir liessen diesen Bus ohne uns fahren und teilten stattdessen ein Taxi zum Busbahnhof mit einer Einheimischen. Zwei wilde Busfahrten und ein kurzer Fussmarsch später erreichten wir dann kurz vor Sonnenuntergang unsere Unterkunft.

Panama-City lässt sich übrigens ganz gut zu Fuss erkunden. In ca. 1.5 h hat man die Stadt durchquert und dabei schon fast alles gesehen. Es gibt nur wenige Stadtteile, welche man meiden sollte und in der Nacht sollte man ebenfalls drauf achten, wo man unterwegs ist. Mit den üblichen Vorsichtsmassnahmen ist man aber auch in Panama ziemlich sicher unterwegs.

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