Nordwind

Nach Weihnachten fuhren wir mit einem weiteren Nachtbus nach Salta. Salta liegt am Rande der Anden und ist umgeben von Hügeln. Die Stadt bietet einige Kirchen, eine schöne Fussgängerzone und gute Restaurant. In Buenos Aires haben wir ein Getränk namens “Licuado” entdeckt. Es ist nichts anderes al seine Milchshake, aber mit diesem Namen schmeckt es noch viel besser und unser Vitamin C Speicher ist auch zufrieden.

Hier in Salta würde der berühmte “Tren de las Nubes” Richtung Hochplateau abfahren. Würde ist das richtige Wort, der Zug fährt erst wieder im März. In der Zwischenzeit kann man Touren mit dem Auto machen. Wir klapperten diverse Agenturen ab und wunderten uns über die ziemlich heftigen Preisunterschiede. Die Agenturen begründeten die unterschiedlichen Preise (65-160 CHF pro Person) mit der Qualität des Fahrzeuges, dem Service und dem inbegriffenen Essen. Wir entschieden uns für den billigsten und freundlichsten Anbieter und besorgten uns selber Snacks. Am nächsten Morgen kam unser kleiner Bus und wir begannen die Anden zu erklimmen. Beim ersten Stopp kaufte unser Guide Sergio Kokablätter und zeigte uns, wie man sie richtig anwendet. Seiner Meinung nach ist das Kokablätter-im-Mund-Lassen (man kaut es ja nicht) eine nicht zu missende kulturelle Erfahrung in Südamerika. Wir steckten uns ein paar Blätter in die Backen, aber es fühlte sich mehr an wie ein Teebeutel im Mund.

Wir überquerten die Anden ein erstes Mal und assen auf 3700 Meter Lamafleisch zum Mittagessen. Nach dem Mittagessen informierte uns Sergio, dass unser Bus einen Platten habe und wir in bisschen warten müssten. Das Bisschen zog sich dahin und schlussendlich konnten wir nach über 1.5 Stunden wieder in den Bus steigen. Mit dieser kleinen Verspätung ging es weiter zum Salzsee. Der Salzsee selber und seine Umgebung waren sehr eindrucksvoll und ein super Platz für Fotos. Die Höhe und die Sonne sorgten jedoch dafür, dass viele nicht nur Fotos als Erinnerung mitnahmen.

 

Der letzte Streckenabschnitt unsere Tour beinhaltete einen weiteren Pass und eine Abfahrt auf der Teufelsstrecke, eine schmale, gewundene Strasse. Am Anfang der Strasse hielt der Fahrer kurz an und begann die Bremsen zu überprüfen. Er konnte das Problem jedoch nicht lösen und trotz merkwürdiger Geräusche fuhren wir langsam weiter. Dass unser Bus ungesund klang, verwunderte uns nur wenig, schien der Fahrer doch auf den nicht asphaltierten Abschnitten jeweils für Paris-Dakar zu üben. Viellicht war er inspiriert, findet das berühmte Rennen doch im Januar genau in diesem Teil der Anden statt. Wir konnten die Situation nicht mehr ändern sondern nur hoffen, dass wir heil wieder in Salta ankommen würden und das nächste Mal evtl. ein bisschen mehr bezahlen.

Inspiriert vom Lonely Planet und Berichten anderer Reisenden wollten wir nach Salta die Thermen von Jujuy besuchen. Am Abend suchten wir mal wieder eine Möglichkeit Tango zu tanzen und gingen ins Zentrum von Jujuy. Die Tangoschule war leider geschlossen, jedoch fanden vor der Kathedrale Weihnachtsaufführungen von verschiedenen Kindergruppen statt. Kinder und Jugendliche von diversen Kirchgemeinden kamen und führten in ihrer Uniform Gebete, Tänze und Lieder auf. Besonders lustig war es, die Kleinsten zu beobachten. Diese waren mehr mit umherschauen als mit der Choreographie beschäftigt und wenn sie müde wurden, setzten sie sich mitten in der Aufführungen auf den Boden. Trotz der vielen Leute stachen wir als Touristen hervor und während eines Wechsels holte uns der Priester auf die Bühne und fragte uns nach unserer Meinung. Mit unserem limitierten Spanisch fiel die Antwort relativ kurz aus, aber die Leute schienen sich zu amüsieren.

 

Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zu den Thermen. Laut den Beschreibungen, das Leukerbad von Nordargentinien. Nach einer 45-minütigen Busfahrt folgten wir den wenigen Leuten aus dem Bus. Dummerweise gingen alle in unterschiedliche Richtungen, sodass wir nach dem Weg fragen mussten. Die erste Antwort war nicht wirklich hilfreich: „Alles hier sind Thermen.“ Die nächste Gruppe wies uns dann den Weg und wir folgten ihren Anweisungen. Am Ende der Strasse fanden wir dann unser Schwimmbad. Eine Familie errichtete zwei Pools in ihrem Garten und für ein kleines Entgelt kann man die Anlage benutzen. Nicht gerade das, was wir erwartet hatten. Doch da wir schon einmal da waren, wollten wir auch baden. Im Pool selber hatten wir die Möglichkeit das Wasser ein bisschen genauer anzuschauen und Sonam beschloss, schnell wieder auf dem Pool zu steigen. Die Vermutung liegt nahe, dass mit jeder Minute mehr, die Chance steigt, interessante Infektionen zu bekommen. Vom Garten aus hat man einen guten Blick auf ein exklusiv aussehendes Gebäude, das wahrscheinlich die „richtigen“ Thermen beherbergte. Bevor wir den Bus wieder zurück in die Stadt nahmen, wollten wir diese noch besichtigen. Auf dem Weg zur Therme und der Busstation konnten wir dann zwei Rätsel lösen. Es hatte relativ wenig Leute, weil das Hotel und der Spa geschlossen waren und tatsächlich hat es überall Thermen. Jede Familie, die ein  wenig Land und Beton besitzt, baut sich einen Pool und verlang Eintritt. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0