Räge Räge Tröpfli – Unser Roadtrip von Adelaide nach Sydney

Sobald wir unser neues Auto in Empfang genommen hatten, machten wir uns auf nach Kangaroo Island. KI ist berühmt für seine Artenvielfalt, da viele der nach Australien eingeschleppten Plagen es nicht bis auf die Insel schafften. Beim Anblick der Fährpreise wuchs unsere Vorfreude nach Asien. Für die 45minütige Überfahrt verlangen sie 188 Dollar pro Weg. Wenn man jedoch eine Unterkunft mitbucht, und sei es nur eine Nacht auf einem Campingplatz, fällt der Preis auf 128 Dollar. Die gesparten 120 Dollar konnten wir sicher gebrauchen, aber wieso der Rabatt so hoch ausfällt, ist uns eine Rätsel.

 

Während der nächsten zwei Tage erkundeten wir die relative grosse, trockene Insel. Leider durften wir laut Mietvertrag nur auf asphaltierten Strassen fahren und konnten so nur die Hauptattraktionen, wie den Admiral Arch und die Seehunde anschauen. Eine grosse, tolle Überraschung war unser zweiter Campingplatz ausserhalb des Flinders Chase Nationalparks. Im Park selber sahen wir leider keine Tiere, bei 39 Grad waren sie einerseits gut versteckt und andererseits war es uns zu heiss für grosse Wanderungen. Den Campingplatz teilten wir dann erfreulicherweise mit Wallabys, Papageien und Gänsen. Sogar unseren ersten Koala sahen wir auf dem nahegelegenen Koala Walk. 

In der Nacht fiel die Temperatur um 20C und wir erlebten vor Ort den Übergang vom heissen Sommer zum milden Herbst. Bei herbstlichen Temperaturen und wiederkehrenden Schauern fuhren wir der Küste entlang in den Osten. Geplant war, dass wir vor Melbourne Tauch- und Surfstopps einlegten. Das Wetter machte uns jedoch einen Strich durch die Rechnung. Wir änderten also unsere Pläne und beschlossen, früher nach Melbourne zu fahren und die Stopps später einzulegen. Dummerweise fand an diesem Wochenende der Formel 1 Grand Prix statt und alle günstigen Übernachtungsmöglichkeiten waren bereits ausgebucht. So verbrachten wir viel Zeit in trockenen Campingplatz-Küchen und der Suche nach funktionierendem, kostenlosen Internet bevor wir nach dem Event nach Melbourne fuhren. Dort leisteten wir uns eine Kabine und merkten, wie sehr wir ein eigenes Zimmer mit Bad vermisst hatten. Unsere Kabine war so toll, dass wir gleich noch eine Nacht länger blieben.

 

In Melbourne machten wir wieder einmal eine Stadtführung gegen Trinkgeld mit und hatten so nach drei Stunden einen guten Überblick. Nach einer weiteren erfolglosen Suche nach funktionierendem free Wifi besuchten wir am Nachmittag das alte Gefängnis. Im Eintritt einbegriffen war auch eine Tour durch die frühere Polizeistation, wo man von einem Beamten empfangen und wie ein Frisch-Verhafteter behandelt wurde, sogar in eine Zelle ohne Licht wurden wir eingeschlossen. Es war ein spannendes und gleichzeitig irritierendes Erlebnis. Leider drängte die Zeit und nach dieser kurzen Schnuppertour waren wir bereits wieder unterwegs nach Sydney.

Generell überraschten uns auf unserer Reise die vielen Regeln. Australien, das so viele Freigeister anzog, ist momentan zugepflastert mit Hinweisen und Regelungen. Überall wo man hinschaut gibt es ein Verbot, eine Anweisung oder eine, für uns redundante Information. Also Beispiel steht auf einer Milchpackung, dass die Milch glutenfrei und für Vegetarier geeignet ist..AHA. Ebenfalls sind Überwachungskameras sehr beliebt, sogar in den Waschräumen auf dem Campingplatz. Eigenartigerweise scheinen sich die Australier nicht wirklich daran zu stören und erwarten auch nicht, dass man sich 100% an die Regeln hält.

 

Neben der Regel-Erkenntnis haben wir gemerkt, dass wir die Distanzen und die Art zu Reisen falsch eingeschätzt hatten. Im Gegensatz zu den USA und auch Neuseeland muss man sich für die Attraktionen mehr Zeit nehmen, da die Distanzen zwischen ihnen gross und sie zeitintensiver sind. Dies liegt vor allem daran, dass die Sehenswürdigkeiten (und damit meinen wir nicht eine Käsefabrik) Nationalparks und Strände sind, die man sich erwandern muss. Kurzweilige Attraktionen ohne Voranmeldung und/oder horrenden Preis gibt es hier praktisch nicht. Für das nächste Mal wissen wir, am Besten mit einem Camper von Ort zu Ort reisen und jeweils ein paar Tage verweilen.

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