Jagen und Sammeln in Bangkok

Kaum in Thailand angekommen, durften wir schon die vielgepriesene Gastfreundschaft erleben. Auf dem Weg zum Hotel kaufte uns der Taxifahrer frittierte Bananen, damit wir im Stau nicht verhungerten! Bei der zweiten Taxifahrt zeigte ein Blick auf den Taximeter, dass der nette Taxifahrer mit den Bananen uns mit seinem manipulierten Taximeter völlig abgezockt hatte. Naja, wir hielten uns an einen guten Ratschlag: In Thailand abgezockt zu werden kommt sicher billiger als in der Schweiz. 

Während den ersten Tagen in Bangkok waren wir vor allem damit beschäftigt, unser Vietnam und China Visa zu bekommen. Das Vietnam Visa war ruckzuck erledigt, einfach das Formular ausfüllen, zahlen, abholen. Das totale Gegenteil ist das Prozedere für ein China Visum. Passend zum Land muss man für ein Solches viel Fleiss und Ausdauer mitbringen. Fleiss, weil zuerst einmal alle Dokumente ausgefüllt und beschafft werden müssen. Wenn man den Tag nicht gleich ganz abschreiben will, sollte man wirklich mit allen verlangten Dokumenten (Kontoauszug, alle Hotelreservierungen, etc) kommen. Ausdauer, weil man sich schon vor der Türöffnung in die Schlange einreihen sollte. So wartet man mindestens zwei Stunden vor und in der Botschaft. Im Visa-Büro selber sieht man dann das Zusammentreffen von Individuen und dem System. Eine ziemlich amüsante Sache. Kein Antrag wird ohne Erklärungen und Diskussionen weitergeleitet.

 

Auch wir mussten der freundlichen Beamtin einiges erklären. Zum Beispiel warum wir es hier und nicht in Hanoi beantragen oder wie wir wissen können, dass wir nach China wollen, wenn wir nicht genau wissen, wie wir nach Hanoi kommen. Glücklicherweise konnten wir von Hand eine Reiseroute aufschreiben, was akzeptiert wurde. Soweit so gut, leider hiess es dann am Schluss, dass wir das Visa zwar beantragen können, die Bearbeitungsdauer für Schweizer allerdings vier Arbeitstage betrage. Wegen all den Feiertagen und Wochenende hätten wir das Visa und unseren Pass somit erst knapp zwei Wochen später holen können. Damit wir noch mehr von Thailand sehen konnten, verzichteten wir dankend. Wir werden es einfach in Hanoi nochmals probieren, die Dokumente haben wir jetzt ja.

 

Die Botschaften sind in Downtown Bangkok angesiedelt und so besuchten wir in diesen Tagen auch viele Shoppingcenter. Die sehen doch alle gleich aus? Dies mag oftmals der Fall sein, aber in Bangkok gibt es einige ziemlich tolle Zentren (Siam Discovery, Terminal 21, MBK), welche nicht voll mit internationalen Kleiderketten sind. Bei angenehm kühlen Temperaturen kann man sich einen guten Überblick über asiatische Trends verschaffen, Geschenkideen sammeln und Innendesign-Inspiration holen. Dies alles zu absolut moderaten Preisen, sodass man sich nur mit Mühe zurückhalten kann. 

Nach unserer Visa-Jagd besuchten wir die Sehenswürdigkeiten, das heisst, viele Tempel. Da wir, mal wieder, in der heissesten Jahreszeit in Bangkok weilten, waren die Besuche mehr ein von Schatten zu Schatten hüpfen als ein beschauliches Anschauen. Bei den Thailändischen Tempeln gilt, Klotzen statt Kleckern. Wenn es nicht glitzert und bis ins kleineste Detail perfekt ist, wird es gar nicht erst verarbeitet. Genauso beeindruckend wie diese Handwerkskunst waren die anderen Besucher. Die Kleidungsvorschriften in den Tempeln sind ziemlich streng und so hat man mehrere Möglichkeiten: 1. Man zieht sich lange, normale Kleidung an, mit der Gefahr an einem Hitzschlag zu sterben. 2. Man zieht sich luftige Kleidung an, sodass man wie ein Hippie ausschaut. 3. Man mietet sich vor Ort bedeckende, lustige Kleider und lässt sich von anderen Besuchern auslachen.

 

Fies, fieser, Thaimassage: Wer eine Massage automatisch mit Entspannung verbindet, der sollte sich keine Thaimassage antun. Erstaunlich kräftige kleine Thais legen ihr ganzes Gewicht in ihre Hände und Ellbogen um irgendwo unglaublich schmerzhaften Druck auszuüben. Ihre Erfahrung hat sie gelehrt, dass man nicht nach dem Befinden fragen muss, der Körper hält das schon aus. So sieht man lustigerweise überall schmerzverzehrte Kundengesichter, während die Masseure ungerührt drücken und ziehen. Entspannend ist anders, aber eine solche Massage gehört zum Thailand-Besuch einfach dazu. 

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