Good Morning Vietnam

Pünktlich zur Grenzposteneröffnung stand unser Nachtbus auf dem Cau Treo Pass. Schweren Herzens verliessen wir Laos und machten uns auf durch ca. 1 km Niemandsland zum Vietnamesischen Grenzposten. Dass man in Vietnam angekommen ist, merkt man von sofort wenn man dem Grenzbeamten 1 Dollar pro Person in die Hand drückt, ohne Begründung oder Quittung und obwohl man schon ein Visum hat. Naja, auch Grenzbeamte müssen sich ihr Feierabendbier verdienen...

 

Die Grenzformalitäten dauerten ca. eine Stunde bevor es die steile Passstrasse weiter in Richtung Vinh ging. Bereits an der Grenze hatte der Fahrer vom Laotischen zum Vietnamesischen Fahrstil gewechselt. Den Unterschied bemerkt man vor allem am intensiveren Gebrauch der Hupe. Wir machten es uns auf unseren asiatischen Liegesitzen so bequem wie möglich doch für die letzte halbe Stunde mussten wir, um möglichst schnell aussteigen konnten, im Mittelgang am Boden verbringen. Der Bus war bereits spät dran und so wurden wir nicht am Busbahnhof sondern irgendwo am Stadtrand abgeladen.

 

Am Abend kehrten wir in eine typische vietnamesische Bierhalle ein. Wie bereits auf unserem Spaziergang durch Vinh waren wir die Hauptattraktion. In Vinh gibt es nichts, daher kommen eigentlich auch keine Touristen hierher. Ungeniert starrten die Leute uns an, riefen ihre Kollegen herbei und zeigten mit dem Finger auf uns. Sofort wurden wir von unseren Tischnachbarn zu Bier und Snacks eingeladen. Brav probierte Michi alle angebotenen angebotenen Speisen. Vergorener Tofu, rohe Erdnüsse und ein kleines Ei  in dem bereits ein halbausgebrütetes Vögelchen war.

Am nächsten Tag fuhren wir nach Hanoi. Nach der genialen Motorradtour in Laos reizte uns eine kurze Tour durch den Norden von Vietnam. Leider merkten wir schnell, dass dies mit unserem Zeitplan nicht wirklich vereinbar war. Auch die Statistiken über Verkehrstote in Vietnam (Vietnam ist nach Indien das Land mit den meisten Motorradunfällen) liessen uns bald unsere Pläne ändern.

 

Dass es im Vietnamesischen Strassenverkehr anders zu und her geht als bei uns zu Hause merkt man schnell. Alles wirkt sehr chaotisch, und die wichtigste Regel ist «keine Regeln» und selbst Rotlichter werden als Empfehlung angesehen. Trotzdem halten sich alle an eine Art Verkehrskodex. Hier die wichtigsten Punkte, welche ein Anbieter für Motorradtouren (www.offroadvietnam.com) wie folgt zusammengefasst hat:

 

  1. Grössere Fahrzeuge haben Vortritt. Geh allem aus dem Weg, dass grösser ist als du.
  2. Der Verkehr ist ein Fluss, du musst mit dem Strom fliessen.
  3. Gib Signale, das Wichtigste ist die Hupe. Niemand wird sich darüber beschweren von dir angehupt zu werden.
  4. Die Geschwindigkeitsbegrenzung in Vietnam liegt zwischen 25 km/h und 80 km/h. Etwas vom wenigen was kontrolliert wird. Übertretungen sind teuer!
  5. Tiere gibt es überall auf Vietnams Strassen. Meist sind es Hunde und Hühner aber auch Wasserbüffel, Kühe, Schweine und Pferde. Falls du ein Hund oder ein Huhn überfährst, nicht anhalten, weinen oder gar ein schlechtes Gewissen haben, es ist nicht dein Fehler! Bei Wasserbüffeln, Kühen, Schweinen etc. gilt, Bremsen und Ausweichen. Diese Tiere sind einfach zu gross für dich!
  6. Falls du von der Polizei angehalten wirst, einfach Englisch sprechen (oder welche Sprache du auch immer möchtest). Spätestens nach fünf Minuten wird er dich in Ruhe lassen.


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