Hoihoi Hanoi

Als wir 2009 das letzte Mal in Vietnam waren, hatte uns Hanoi nicht wirklich gefallen. Zu laut, zu hektisch, zu unfreundlich schienen die Leute. Dieses Mal jedoch, verfielen wir dem Charme Hanoi’s. Wir können nicht sagen ob es daran liegt, dass sich Hanoi in diesen vier Jahren verändert hat oder weil wir dieses Mal völlig entspannt aus einem anderen asiatischen Land anreisten. Wahrscheinlich von allem ein Bisschen. Tatsache ist, dass es in Hanoi mittlerweile viele günstige und gute Hotels mit freundlichen und hilfsbereiten Angestellten gibt. Wir hatten auch das Gefühl, dass Hanoi ruhiger geworden ist. Immer noch voller Motorräder, Strassenhändler und Fussgänger, aber dennoch irgendwie ruhiger als beim letzten Besuch. Im Gegensatz zu Bangkok konnte sich die Stadt ihre Asiatischen Eigenheiten bewahren.  

Kaum angekommen unternahmen wir als erstes einen weiteren Versuch, ein China Visum zu bekommen. Dieses Unterfangen ist in Hanoi um einiges einfacher als in Bangkok. Keine 10 Minuten nach dem Betreten der Botschaft waren wir im Besitz einer Quittung und auch schon wieder draussen. Scheint, als ob wir uns mit Bangkok, den kompliziertesten Ort ausgesucht hätten.

Ursprünglich wollten wir von Hanoi aus Ausflüge nach Sapa und ein weiteres Mal in die Halong Bay unternehmen. Da wir vier Tage später unser Visa abholen sollten und uns Hanoi ganz gemütlich erschien, beschlossen wir, unsere Ausflugspläne zu reduzieren und nur einen kleinen 3-Tages-Ausflug zu den Bergvölkern im Nahen Mai Chau zu machen.

 

Am nächsten Morgen wurden wir von unserer Reiseleiterin Chow per Minibus abgeholt und luden noch einen weiteren Tourist auf. Schnell stellte sich heraus, dass Andi ebenfalls Schweizer ist und sogar mit Michi an der HSR studiert hatte. Der Ausflug war eine total entspannte Angelegenheit voll mit gutem Essen, selbstgebrautem Alkohol und Chow’s «Gesangstalent».

 

Für uns war es sehr interessant, die unterschiedlichen Lebensumstände der Bergvölker in Laos und Vietnam zu sehen. Generell ist die Infrastruktur in Vietnam, auch in abgelegenen Dörfern viel besser. Die Strassen sind fast überall asphaltiert, fliessendes Wasser und Strom sind Standard, jede noch so kleine Fläche wird landwirtschaftlich genutzt und durch ein ausgeklügeltes System bewässert. Gemeinsam haben sie, dass sie mehrheitlich Selbstversorger sind, Nahrungsmittel aus dem Ackerbau und der Tierhaltung werden mit Dingen aus dem Wald ergänzt.

Nach einer kurzen Wanderung, während der wir merkten, dass Chow Angst vor Insekten, Schlangen und Dreck hat, erreichten wir unsern ersten Übernachtungsplatz. Die White Thai Familie sprach zwar wenig Englisch, gab sich aber grösste Mühe, mit uns zu kommunizieren. Chow hatte uns bereits vor dem «Happy Water» gewarnt und beim Abendessen merkten wir auch warum. Kaum war das Essen serviert, tischten sie schon kleine Gläser auf und schenkten ein. Ohne viele Worte war klar, dass wir zu einer Schnaps-Runde eingeladen waren. Die Männer waren ganz glücklich, dass die Ausländer ihren selbstgebrauten Reisschnaps mochten und so kam man mit dem Austrinken kaum nach.

 

An nächsten Tag machten wir wieder einen Kulturspaziergang, es Wanderung zu nennen, wäre übertrieben, und wurden unterwegs zu einer Tasse Tee eingeladen. Die Dorfbewohner freuten sich über unseren Besuch und bombardierten uns mit Fragen. Einer wollte gar mit Michi kämpfen, um herauszufinden, ob er nicht nur gross, sondern auch stark ist. Die Bitte wurde dankend abgelehnt. Den Abend verbrachten wir bei einer Muong Familie am Rande eines riesigen Stausees. Auch hier war «Happy Water» ein fester Bestandteil des Abendessens. Anschliessend wandte sich die ganze Familie dem Fernseher zu.

Am nächsten Morgen fuhren wir mit einem nach selbstgebastelt aussehenden Boot auf den See hinaus und genossen die Landschaft. Ebenso faszinierend wie die Landschaft, waren die nötigen Bemühungen des Bootsführers um das Boot am Laufen zu halten. Der Treibstofftank bestand war eigentlich eine Pet-Flasche und zur Kühlung des Motors musste immer mal wieder mit Seewasser nachgefüllt werden.

 

Wieder zurück in Hanoi konnten wir endlich unser China Visum abholen. Voller Vorfreude verbrachten wir die restlichen Tage mit Museumsbesuchen, Einkaufen und Entspannen.

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